Corinna Busalt über die Stadtentwicklung
Seit mehr als zehn Jahren sprechen die Politiker in Bürstadt über die heruntergekommenen Raiffeisenhallen. Es gab sogar mal einen Architekturwettbewerb, aber passiert ist bislang nichts. Jetzt gibt es wieder neue Pläne, und ob diese realisiert werden, steht erneut in den Sternen. Denn noch steht gar nicht fest, ob ein Investor Interesse an dem Areal hat – und welche Ideen er dann verwirklichen will. Unterdessen müssen die Anwohner seit Jahren den Anblick des maroden Ensembles und das Ungeziefer, das sich dort breitgemacht hat, ertragen.
Anstatt sich darüber zu ärgern, dass der Turm, dessen Abriss schon beschlossen war, wieder in den Entwürfen auftaucht, sollten die Politiker nun nach vorne schauen – am besten mit den Bürgern. Viele von ihnen hängen nämlich an dem hohen Silo. Selbst wenn er völlig marode ist, zählt er zum Stadtbild. Auf Abbildungen von Bürstadt ragt das markante Industriedenkmal immer heraus. Insofern ist es erfreulich, dass die Planungen in eine neue Runde gehen.
Dass die Stadtverordneten mitbestimmen wollen, was dort passiert, ist einerseits richtig, weil sie Verantwortung fürs Stadtbild und vor allem auch gegenüber den geplagten Anwohnern tragen. Wenn sie andererseits aber zu strenge Vorgaben machen, werden es sich Investoren zweimal überlegen, ob sie sich herantrauen – mögliche Zuschüsse hin oder her. Denn der schmale Streifen zwischen Bahngleisen und Durchgangsstraße ist schwierig zu entwickeln. Der Lärmschutz wird eine große Rolle spielen, ebenfalls die Frage nach Parkplätzen. Am Ende steht die Frage, ob die Bebauung rentabel ist.
Die Raiffeisenhallen gehören zur Geschichte der Stadt und sollten möglichst bald ein besseres Bild abgeben. Jetzt geht’s drum, die Bürger einzubinden, damit sie Schritt halten können mit der Weiterentwicklung ihrer Stadt. Bei der Umgestaltung des restlichen Bahnhofsumfelds fühlten sich viele nicht mitgenommen. Das sollte jetzt anders werden – damit sie am Ende stolz sein können auf ihre sich wandelnde Heimatstadt. Ein kultureller Treffpunkt wie Rüdiger Engert es vorschwebt, wäre dafür sicher nicht das Schlechteste.
August 28, 2020 at 05:00AM
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Turm gehört zu Bürstadt - Südhessen Morgen - Mannheimer Morgen
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Turm
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