
Die Übernachtungszahlen in Miesbach sind zurückgegangen. Die Stadt muss ihr Potenzial nutzen, sagt Tourismus-Chefin Isabella Krobisch.
Der Tourismus steht in der Stadt Miesbach nicht an oberster Stelle der Prioritätenliste, dennoch nahmen die Mitglieder des Kulturausschusses in der jüngsten Sitzung mit einem leisen Stöhnen den Rückgang bei den Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr zur Kenntnis. 28 972 Ankünfte und 53 293 Übernachtungen wurden verzeichnet – das ist jeweils ein Minus von zwei Prozent. Wir baten Kulturamtsleiterin und Tourismus-Chefin Isabella Krobisch um eine Bewertung dieser Zahlen.
Frau Krobisch, wie erklären Sie sich den Rückgang um zwei Prozent? Gibt es einen konkreten Grund, oder ist das eine normale Schwankung?
Es handelt sich um eine normale Schwankung. Was in Miesbach aber schade ist: dass wir über zu wenig Betten für Übernachtungsgäste verfügen.
In der Sitzung sprachen sie von insgesamt 347 Betten.
Ja. 298 Gästebetten verteilen sich auf lediglich drei Betriebe mit zehn Betten und mehr – das sind der Bayerische Hof, der Bräuwirt und das Gästehaus Wendelstein. Hinzu kommen 49 Betten in kleineren Betrieben und Privatquartieren. Das ist für eine Stadt wie Miesbach viel zu wenig.
Wie viele Betten könnten Sie sich vorstellen?
Ideal wären 500 Betten, und zwar zusätzlich. Auch mehr Ferienwohnungen könnten wir brauchen. Dann wären wir touristisch in einer anderen Liga. Denn eines muss man feststellen: Wir liegen strategisch gut zwischen dem Schliersee und dem Tegernseer Tal, haben also durchaus Potenzial.
500 zusätzliche Betten – das ist aber ganz schön viel, oder?
Natürlich kommen die nicht auf einmal. Das müsste man über Jahre langsam aufbauen, aber man könnte damit den Übernachtungsgast umwerben. Aktuell sind für Miesbach ja vor allem Tagesgäste interessant.
Derzeit gibt es Investoren, die an einer Wohnbebauung von Habererplatz und AOK-Parkplatz interessiert sind – dem Vernehmen nach mit Tiefgarage und auch einem Hotel. Das würde ja offene Türen einrennen, oder?
Ein Hotel wäre pfundig. Das würde sich auch positiv auf die Auslastung des Waitzinger Kellers als Tagungsstätte auswirken. Wir könnten lukrative Kultur- und Tagungs-Pakete für mehrtägige Aufenthalte schnüren. Für mich persönlich wäre es aber sehr wünschenswert, dass der Waitzinger Park als grüne Oase erhalten bleibt.
Aktuell liegt der Schwerpunkt also beim Tagesgast. Was lockt diese Klientel denn nach Miesbach?
Der Tagesgast kommt nur, wenn sich etwas rührt. Bei uns ist sehr viel geboten, das wir seit letztem Jahr im Verbund mit der Gemeinschaftswerbung Miesbach (GWM) gezielt auch überregional, im Umkreis von 100 Kilometern, bewerben. Dazu bilden wir Schwerpunkte wie 2017 die Märkte, 2018 ist es die weltbekannte Miesbacher Tracht. Das macht sich bemerkbar: Es kommen deutlich mehr Besucher nach Miesbach. Das bestätigt unsere Einschätzung: Wir müssen uns nicht neu erfinden, sondern unser Potenzial selbstbewusst nutzen.
ddy
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