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Flüsse und Seen sollen Tourismus-Magnete werden

Brandenburg verdient Millionen mit dem Tourismus, doch der Konkurrenzkampf mit anderen Bundesländern ist hart. Die Landesregierung setzt nun ganz aufs Wasser: Märkische Flüsse und Seen sollen das Alleinstellungsmerkmal Brandenburgs werden. Doch es gibt Hindernisse.

Brandenburg will beim Tourismusmarketing das Thema Aktiv-Urlaub ausbauen und dabei in diesem Jahr insbesondere auf den Tourismus rund ums Wasser setzen. "Beim Fahrradtourismus konkurrieren wir mit allen anderen Bundesländern, aber beim Wassertourismus haben wir ein Alleinstellungsmerkmal", sagte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) zum Auftakt der Wassersportsaison im Dahme-Seenland. Denn Brandenburg verfüge mit 33.000 Kilometern Fließgewässern und mehr als 3.000 Seen gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern über Europas größtes vernetztes Wassersportrevier auf Binnengewässern.

Der Wassertourismus habe sich mit einem jährlichen Bruttoumsatz von 200 Millionen Euro in Brandenburg zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt, betonte Gerber. "Und dabei ist noch nicht der Bestand an Booten im Privatbesitz berücksichtigt, durch die ebenfalls ein erheblicher Umsatz erzielt wird", sagte der Minister.

"Drei Viertel unserer Wassertouristen kommen nicht aus Berlin oder Brandenburg, sondern aus anderen Bundesländern", so Gerber. Dies sei das Ergebnis einer aktuellen Befragung von Bootsurlaubern in zwei Brandenburger Wassersportrevieren. Etwa die Hälfte der Besucher seien Familien. "Zudem werden unsere Freizeitkapitäne jünger. Bei den Bungalowbooten oder Flößen scheint die Einstiegsschwelle, sich aufs Wasser zu begeben, niedriger zu sein."

Die Tourismus Marketing Brandenburg (TMB) will die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern nun noch weiter ausbauen, um noch mehr Touristen vor allem aus Süddeutschland anzulocken. "Da kommen nochmal 2.000 Seen hinzu", sagte TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte. "So können wir beim Marketing unsere Reichweite deutlich erhöhen."

Ein großes Hemmnis für die Branche sei allerdings der Mangel an Arbeitskräften, berichtete Sylvia Meißner, die in Wildau an der Dahme das Gasthaus "Villa am See" mit einer Marina betreibt. "Wir beteiligen uns an Job-Messen und nehmen auch Schülerpraktikanten, um langfristig Personal zu gewinnen", berichtete Meißner. "Das beschäftigt uns extrem." Trotzdem sucht sie derzeit noch vergeblich nach einer Auszubildenden. Ihre 15 Mitarbeiter beschäftigt sie auch über den Winter. "Wir wollen unseren Leuten eine langfristige Perspektive bieten", betonte die Unternehmerin. So erlebt es auch David Setzermann, der in Zernsdorf und an weiteren Standorten einen Verleih von Bungalow-Booten betreibt. "Fachpersonal ist der größte Mängel", sagte Setzermann.

Entscheidend für den Wassertourismus sind auch die Betriebszeiten an den Schleusen, die ein Passieren möglichst bis zum Einbruch der Dunkelheit ermöglichen sollten. Wegen der hohen Personalkosten setzten die Wasser- und Schifffahrtsämter zunehmend auf automatische Schleusen, die per Video zentral gesteuert und überwacht werden. Schleusenwärter Axel Fiermont, der mit seinen Kollegen die Schleuse Neue Mühle in Königs Wusterhausen noch persönlich steuert, sieht das kritisch. "Personal an der Schleuse ist notwendig, um bei Notfällen schnell eingreifen zu können", sagte er. Häufig seien leichte Verletzungen zu versorgen. "Oder die Leute stolpern über Leinen und fallen gar ins Wasser", sagte Fiermont.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 06.04.2018, 19:30 Uhr

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