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Nach Tourismus-Krach: Schliersee steht besser da denn je - mit einfachem Trick

Vier Jahre, nachdem Schliersee sich in touristischen Fragen gegen eine Hochzeit mit dem Landkreis entschieden hat, meldet die Gemeinde erneut einen Rekord. Das hat seinen Grund.

Schliersee – Im April ist es vier Jahre her, dass der Schlierseer Gemeinderat die Zusammenlegung der Tourismusverbände im Landkreis abgelehnt hat. Gänzlich schlecht hat dies Schliersee offenbar nicht getan. Nach einem kleinen Rückgang 2014 gab es 2017 zum dritten Mal in Folge Rekordzahlen bei den Gästeankünften (158 400) und ein sattes Plus bei den Übernachtungen:489 800, über 22 000 mehr als im Jahr zuvor. Diese Zahlen hat ein zufriedener Gäste-Infoleiter Mathias Schrön nun dem Gemeinderat vorgestellt.

Freilich hat den Gastgebern und Touristikern in den vergangenen Jahren das Weltgeschehen in die Hände gespielt. In Griechenland und der Türkei gingen die Gästezahlen rapide zurück, die Deutschen machen verstärkt Urlaub im eigenen Land. In Schliersee entfallen weit über 90 Prozent der Ankünfte auf Inländer. Sie sind auch die Hauptzielgruppe, die Schliersee auf vielfältige Weise ansprechen möchte.

Die Gemeinde hatte sich vor vier Jahren entschieden, das Landkreis-Tourismus-Unternehmen Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) als das zu nehmen, als was es sich inzwischen selbst betrachtet: als Partner und Dienstleister. Um das eigene Profil wollen sich die Schlierseer derweil selbst kümmern, um im Vergleich zu Tegernsee mit seinen fünf Gemeinden und der Tegernseer Tal Tourismus GmbH nicht unterzugehen. Das Vorgehen lautete: die DNA von Schliersee zu erspüren und damit – salopp gesagt – auf die Pauke zu hauen.

Den Beginn machte die „Schlierseer Landküche“. Unter diesem Siegel bieten vier Partner regionale Kost an. Schrön will versuchen, den einen oder anderen Partner hinzuzugewinnen. „Es gab eh einige Pächterwechsel“, sagt er. Streng regional auch das „Schliersee Dirndl“, dem inzwischen eine Weste und eine Tasche beigesellt wurden. Heuer soll es wieder etwas Neues geben. Laut Schrön „etwas für Männer“, mehr will er noch nicht verraten.

Sehr viel Raum nimmt bei den jährlichen Präsentationen Schröns inzwischen das Thema online ein. Schliersee ist mit einem eigenen Magazin im Internet vertreten, und die touristische Seite hat man vor drei Jahren unter die eigenen Fittiche genommen – als einzige Gemeinde im Landkreis. Rein optisch waren die Schlierseer hier erheblich früher mit einer Umstellung auf modernere Präsentation dran. Die ATS hat erst heuer nachgezogen (wir berichteten). Und auf Facebook geht’s sowieso ständig bergauf.

Auf den verschiedenen Kanälen spielt Schliersee alles, was es bieten kann. Und dazu gehören inzwischen auch „verrückte Aktionen“ (Schrön), am besten einmal pro Jahr. Das Schliersee Tattoo, das Liebesexperiment und 2017 die Sitzfleisch-Challenge haben der Gemeinde viel Aufmerksamkeit im Netz beschert. Bei Aktionen wie diesen sollen idealerweise Partner wie die von der Landküche mitspielen und mit Aufmerksamkeit im Internet belohnt werden, was laut Schrön auch klappte. „Alle waren zufrieden.“

Schliersee vermarktet sich längst nicht als die Wander-, Familien- oder Gesundheitsregion, sondern tanzt auf allen möglichen Hochzeiten. Über den Kulturherbst hat man den schwächelnden Oktober belebt – inzwischen der fünftstärkste Monat nach Übernachtungszahlen, und als einzige Gemeinde Deutschlands ist man zertifizierte Jugenddestination. Welches Verbesserungspotenzial hier besteht, bekommt Schliersee in den nächsten Monaten schriftlich.

Im Gemeinderat war es derweil an PWG-Gemeinderätin Beatrix Seidenfus und Tourismusvereins-Chef Johannes Wegmann darauf hinzuweisen, dass viel auch den Vermietern zuzuschreiben sei. „Die Gastgeber investieren.“ Das beweise Vertrauen in die Zukunft.

(Noch) unbeantwortet blieben die Fragen von Gerhard Weitl (SPD) und Florian Guggenbichler (Die Schlierseer), wie viel Geld die Gemeinde in den Zuwachs steckt. Unwidersprochen blieb derweil Schröns alles andere als neue, aber immer lauter werdende Forderung nach weiteren Betten im Hotelsegment. Florian Zeindl (CSU) etwa deutete an: „Wir müssen uns verstärkt mit der Zukunft auseinandersetzen.“

dak

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