Die Tourismus-Arbeitsgruppe weist mehr Übernachtungen und mehr Umsatz aus und wünscht sich einen Wirtschaftsbeauftragten im Rathaus.
Es ist etwas mehr als ein Jahr her, als sich mehrere Akteure aus Tourismus und Wirtschaft zu einer Arbeitsgruppe Tourismus im Wirtschaftskreis Pro Kappeln zusammengefunden haben. Was sie einte, war das Ziel, die touristische Entwicklung, die sich in Kappeln und der nahen Umgebung seit geraumer Zeit vollzieht, nicht nur hinzunehmen, sondern sich den damit verbundenen Herausforderungen rechtzeitig zu stellen. Jetzt hat diese Gruppe ein paar Zahlen gesammelt, die einerseits die Bedeutung des Tourismus gerade für die Stadt Kappeln belegen, andererseits darlegen, dass das Mehr an Urlaubern schon jetzt deutlich spürbar wird.
„Beide Branchen, Wirtschaft und Tourismus, verfolgen dasselbe“, sagt Stefan Wesemann von der IHK. „Nämlich dass sich die Gäste wohlfühlen und dass sie wiederkommen.“ Und das wiederum sind diese Gäste bereit, sich etwas kosten zu lassen: Nach Angaben der IHK geben Urlauber fast die Hälfte ihres Ferienbudgets für Unterkunft und Bewirtung aus, 30 Prozent entfallen auf den Einzelhandel, 21 Prozent auf Dienstleistungen. Laut einer Gästebefragung des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa gibt eine Person pro Tag durchschnittlich 67 Euro bei einer Reise an den Ostseefjord aus. Kappeln (und Umgebung) liegt mit 90 Euro pro Person und Tag derweil deutlich über diesem Wert. Greift man die Zahl der Übernachtungen heraus, ist im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 ein positiver Trend für Schleswig-Holstein insgesamt (plus 4,8 Prozent), noch mehr aber für die Ostsee-Region (plus 5,8 Prozent) erkennbar.
Und das Land will mehr, mehr Übernachtungen, mehr Umsatz, mehr Gästezufriedenheit – so geht es aus Schleswig-Holsteins Tourismusstrategie hervor. Und Kappeln spielt dabei gut mit. „Wir wissen, dass das Angebot vor Ort gestiegen ist“, sagt Stefan Wesemann. Während die IHK nämlich 2017 in ausgewählten Kappelner Beherbergungsbetrieben in 863 Betten gut 26.700 mögliche Übernachtungen erfasst hat, sind daraus 2018 in 1113 Betten gut 34.500 mögliche Übernachtungen geworden. Tatsächlich gebucht wurden demnach in diesen Betrieben im März des vergangenen Jahres knapp 6400 Übernachtungen, in diesem März knapp 8450 Übernachtungen. Insgesamt ist nach Angaben der IHK die Zahl der Übernachtungen in Kappeln in Häusern mit mehr als zehn Betten von gut 90.000 im Jahr 2015 um knapp 43.000 auf gut 132.700 im Jahr 2017 gestiegen. Wesemann: „Und wenn man diese Zahl mit 90 Euro, die ein Gast pro Tag hier lässt, multipliziert, kommt man auf eine Summe, die uns Freude macht.“
Und jetzt das Aber: Jeder Gast bringt eine Erwartungshaltung, etwa an Gastronomie und Freizeitaktivitäten, mit – „und diesen Erwartungen wollen wir gerne gerecht werden“, sagt Stefan Wesemann. Das bedeutet Herausforderungen an Infrastruktur, an Parkraum, an Aktionsangebot. Es bedeutet, dass sich diese Akteure noch enger austauschen und voneinander profitieren. Wesemann spricht von besserer Koordination der Akteure, „damit der Gast immer weiß, wann was geöffnet hat, wo er was findet“. Michael Hucke, Geschäftsführer im Hotel „Stadt Kappeln“, und „Urlaubsart“-Geschäftsführerin Lydia Graunke-Butz legen etwa Gutscheine in ihren Quartieren aus, mit denen Gästen die örtliche Gastronomie kennen lernen können. „So behalten wir den Gast zum Essen in der Stadt“, sagt Graunke-Butz. Und Hucke findet: „Frequenz hat noch nie geschadet. Wir sind doch alle das große Ganze.“
Hilfe von außen wird zudem gern genommen. Stefan Wesemann spricht vom Wunsch, im Rathaus einen Wirtschaftsbeauftragten zu installieren – „jemanden mit Herz für Tourismus und Wirtschaft, eine Schaltstelle, ein Ansprechpartner, der die Akteure kennt“. Und Michael Hucke wünscht sich noch mehr Handelnde in der Arbeitsgruppe, einen besseren Informationsfluss. Damit die Bilanz 2018 noch besser ausfällt.
: https://ift.tt/2G4lOV1Bagikan Berita Ini
0 Response to "Kappelns Zahlen legen zu"
Post a Comment