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"Tourismus ist ein hartes Geschäft"

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16. September 2017

FDP-Delegation auf Wahlkampftour trifft in Badenweiler mit Gastronomen und Hoteliers zusammen.

BADENWEILER. Tourismus ist ein weites Feld. Das kann auch die Steuergesetze, das Baurecht, die Gesundheitspolitik und etliches mehr berühren. Von der kommunalen, der Landes- und der Bundesebene ganz zu schweigen. Dies zeigte sich jüngst in Badenweiler, als sich im Rahmen des Bundestagswahlkampfes eine Delegation von FDP-Politikern um den Kandidaten Christoph Hoffmann mit Bürgermeister Karl-Eugen Engler und Vertretern des örtlichen Hotel- und Gastronomiegewerbes trafen. "Tourismus im Markgräflerland und Badenweiler" lautete das Thema, das viel Spielraum für Statements, Analysen und Meinungen ließ – und den FDP-Politikern Gelegenheit gab, sich und ihre Sichtweisen ins rechte Licht zu rücken. Auch kamen einige interessante Aspekte aus dem Alltag eines Gastronomen beziehungsweise Hoteliers zur Sprache.

Ein Punkt zog sich beinahe wie ein roter Faden durch den Gedankenaustausch: der Bürokratieabbau. Ein Kernanliegen von Kandidat Hoffmann. Und mit bürokratischen Anforderungen hat sich offenbar auch das Hotel- und Gastronomiegewerbe herumzuschlagen. Die Stichworte, die Hoffmann dazu nannte, waren vielfältig. Seine Erfahrungen, die er als Bürgermeister von Bad Bellingen diesbezüglich sammelte, mögen dazu beigetragen haben. Die Rede war von Förderdschungel, aufwändiger Mindestlohndokumentation, vom Arbeitszeitgesetz sowie von komplexen und langwierigen Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben. Auch sei der Brandschutz ein "echter Killer" beim Hotelbau. Bürgermeisterkollege Engler ergänzte, dass Denkmal- und Brandschutz große Herausforderungen für die Hotellerie seien. Erik Schweickert, der tourismuspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, wies allerdings darauf hin, dass manches Kritisierte Ergebnis von Verwaltungsvorschriften und nicht von Gesetzen sei. Doch meinte auch Schweickert, die "Drangsaliererei" müsse endlich aufhören.


Aus ihrem Erfahrungsschatz hatten die Gastronomen und Hoteliers einiges beizutragen. Die Betreiberin eines Landgasthofes im Raum Badenweiler etwa berichtete, dass ihr immer wieder "Knüppel zwischen die Beine geworfen" würden. Nicht mal "einen Dispo" habe sie von ihrer Bank bekommen, regte sie sich auf. Und wegen der schlechten öffentlichen Verkehrsverbindungen könne Personal, das sich kein Auto leisten könne, nicht zur Arbeit anreisen. Höhere Löhne könne sie nicht zahlen. Es sei die reine Leidenschaft, dass sie ihre Arbeit weiter verrichte. Ein Hotelier gab einen kurzen Einblick in umfangreiche und detaillierte Hygienevorschriften für jede Kleinigkeit. Ein "Bürokratiemonster". Stets stehe der Gastronom mit einem Bein im Gefängnis. Kein Wunder, dass immer wieder Landgasthöfe ihre Pforten schlössen. "Wir haben halt keine Lobby", hieß es in der Runde.

Dies klang auch an anderer Stelle der Diskussion an, als Bürgermeister Engler fragte, woran es denn liege, dass der Tourismus es hierzulande schwer hat. Andernorts, etwa in Südtirol, sei der Tourismus "höherwertiger". Englers Vermutung: Die große Politik habe sich ins Auto "verrannt". Doch es gebe noch andere wichtige Erwerbszweige, eben den Tourismus. FDP-Bundestagskandidat Hoffmann verwies hier unter anderem darauf, dass der Tourismus – im Gegensatz zu den Autokonzernen – zwar viele, aber kleine Akteure habe. Ergo: Die Tourismusverbände müssten stärker werden. Und: Das Marketing müsse besser werden. Hier klang seine Initiative an, die er im Frühjahr und Sommer mit Blick auf einen stärkeren Verbund im Tourismusmarketing im Markgräflerland gestartet hatte. Das Markgräflerland habe das Potenzial, zu einer Marke, vergleichbar mit der des Schwarzwaldes, zu werden.

Am Ende stand eine Einsicht, die wohl jedem der Beteiligten an der Runde geläufig ist, die Bürgermeister Engler dennoch gleich zu Beginn aussprach: "Tourismus ist ein hartes Geschäft."

Autor: Michael Behrendt

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