Erst sollten sie auf die Ski, nun geht es aufs Velo: Schweiz Tourismuswill Gästen aus Fernmärkten wie Asien auf die Sprünge helfen und schickt sie zum Velofahren in die Natur. Im Rahmen der Sommerkampagne, bei der sich alles ums Velo dreht, lanciert die Marketingorganisation die First Bike Experience. Das Ziel: auch ungeübten Gästen aus Fernmärkten wie Asien Zweiradferien in der Schweiz schmackhaft zu machen.
«Anders als mit den Ski sind asiatische Gäste mit dem Velo schon vertraut, sie kennen es nur noch nicht als Freizeitgerät.»Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus
«Anders als mit den Ski sind asiatische Gäste mit dem Velo schon vertraut, sie kennen es nur noch nicht als Freizeitgerät. Und da wollen wir ansetzen», sagt Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus. Erste Anfragen für Buchungen gab es bereits.
Laut Schweiz Tourismus handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, kein anderes Alpenland hat mit dem Angebot bislang experimentiert. Den Gästen stehen fünf verschiedene Tagestouren zur Verfügung, die als Gruppe abgefahren werden können, inklusive Mietvelos, englischsprachigen Guides und Informationen zu Routen. Passstrassen mit starker Steigung sind nicht dabei, es handle sich um «einfache, ruhige Routen», wie aus der Mediendokumentation zur Sommerkampagne hervorgeht.
Martin Nydegger stellt in Zürich die Sommerkampagne von Schweiz Tourismus vor. Foto: Patrick Hürlimann, Keystone
Nydegger geht davon aus, dass sich die meisten Überseegäste für das Tourenvelo entscheiden werden und eher eine Einstiegserfahrung suchen. Bislang machen sich die asiatischen Gäste auf dem Velo eher rar: Drei Viertel der heute bereits Rad fahrenden Gäste kommen aus Deutschland und der Schweiz, die Chinesen machen nur zwei Prozent der Velo fahrenden Gäste aus – immerhin aber doppelt so viele wie die Italiener.
Schweiz Tourismus bietet die Touren nicht selbst an, sondern setzt auf den externen Anbieter für Aktivferien Eurotrek. Konkrete Zahlen zur Marktforschung und Zielvorgaben gebe es nicht, in einem Jahr soll evaluiert werden, ob das Angebot Erfolg hat oder verändert werden muss.
Eurotrek hat bereits asiatische Kunden betreut, im letzten Sommer etwa Gruppen aus China und Taiwan. «Dabei handelte es sich aber nicht um die breite Masse, sondern um geübte Radfahrer, die sich auch fordern wollen», sagt Geschäftsführer Günther Lämmerer. Auch Nydegger sagt: «Insbesondere die Koreaner sind teils unglaublich fit und fahren problemlos die Pässe rauf.»
«Der asiatische Markt hat noch recht viel Potenzial.»Günther Lämmerer, Eurotrek-Chef
Eine Anfrage für eine Gruppentour am Vierwaldstättersee hatte sich hingegen zerschlagen, weil der chinesische Reiseveranstalter die Vorstellung hatte, von Luzern nach Zug liesse sich innert einer Stunde radeln – und dann noch ohne zu schwitzen. Dennoch ist Eurotrek-Geschäftsführer Lämmerer optimistisch: «Der asiatische Markt hat noch recht viel Potenzial.»
Asien galt lange als Velokontinent schlechthin. Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung wurden jedoch vermehrt motorgetriebene Zweiräder erschwinglich und dominieren in vielen Ländern mittlerweile das Strassenbild. In China, dessen Hauptstadt Peking einst als «Königreich der Radfahrer» bezeichnet wurde, hatten schliesslich die Autoblechlawinen die Stadt erobert. Nicht zuletzt, um den Smog zu reduzieren, begannen die Behörden schliesslich vor vier Jahren damit, mittels Mietvelos das Fahrradfahren zu fördern. (Tages-Anzeiger)
Erstellt: 12.04.2018, 12:10 Uhr
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