VOGELSBERGKREIS - Die Tourismusmanager im Vogelsberg sind stolz auf die jüngste Übernachtungsstatistik. Der Landkreis liegt beim Zuwachs der Übernachtungszahlen deutlich über dem Landesdurchschnitt. Nur die Großstädte Offenbach, Kassel und Frankfurt schneiden 2017 besser ab. "Wir freuen uns, dass wir mit den Übernachtungszahlen wieder das Niveau der absoluten Hochzeiten Anfang der 1990er Jahre erreichen", sagt Roger Merk, Geschäftsführer der Region Vogelsberg Touristik GmbH, mit einem zufriedenen Blick auf die Zahlen.
Damals, kurz nach dem Mauerfall, erlebte die Region einen wahren Urlaubsboom, der dann in den folgenden Jahren wieder zurückging. "Unsere Schärfung des Profils der Vulkanregion Vogelsberg, die bessere Zielgruppenansprache und unsere Konzentration auf Themenschwerpunkte trägt langsam Früchte und erhöht den Bekanntheitsgrad der Urlaubsregion", so Merk als Erklärung für die guten Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 9,6 Prozent mehr Ankünfte als im Vorjahr gezählt. Das heißt, 216 087 Besucher des Vogelsbergkreises entschieden sich, mindestens eine Nacht in einer Herberge mit mehr als neun Gästebetten zu verbringen. Das waren dann insgesamt 538 738 Übernachtungen (plus 7,9 Prozent), was einen durchschnittlichen Aufenthalt von zweieinhalb Tagen bedeutet.
- DIE STATISTIK
Die Statistik der Beherbergung im Reiseverkehr wird für jeden Monat als Bundesstatistik mit Auskunftpflicht von den Behörden geführt. Dabei werden die Zahl der Ankünfte, der Übernachtungen und damit auch die Aufenthaltsdauer ermittelt - allerdings nur in Betrieben mit zehn oder mehr Gästebetten oder Stellplätzen beim Camping (ein Doppelbett zählt zwei Betten). Auskunftspflichtig sind dabei die Inhaber oder Leiter von Hotels und Pensionen, Jugendherbergen, Erholungs-, Ferien- und Schulungsheimen, Ferienhäusern und -wohnungen und Ferienzentren, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Campingplätzen, wobei Dauerstellplätze nicht in die Statistik einfließen. Ebensowenig zählen Krankenhausbetten. Hat ein Haus nur neun Gästebetten oder weniger, wird es in dieser Statistik nicht erfasst. Antrifttal, Feldatal, Grebenau, Kirtorf, Lautertal, Romrod, Schwalmtal und Wartenberg sind bei den Übernachtungen vom statistischen Landesamt nicht mit Daten ausgewiesen worden. (ws)
Spitzenreiter in der Kreisstatistik ist Alsfeld mit 54 399 Ankünften und 90 852 Übernachtungen. Das heißt, der Gast kommt an, schläft und ist schnell wieder weg. Die einstige europäische Modellstadt der Denkmalpflege, verkehrsgünstig gelegen, ist staatlich anerkannter Erholungsort. Dennoch ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer mit 1,7 Tagen die mit Abstand niedrigste im Kreis. Das Gros der Gemeinden liegt zwischen 2,2 und 2,6 Tagen. Da belegen Herbstein (2,9 Tage) und Freiensteinau (drei Tage) die Spitzenplätze hinter dem deutlich führenden Goldmedaillengewinner Grebenhain mit 8,9 Tagen.
In Grebenhain schlagen die Übernachtungszahlen der Vogelsbergklinik deutlich zu Buche. Die Rehaklinik zählt in der Statistik mit, die Betten der Oberwaldklinik dagegen nicht. Grebenhain wirbt mit seiner Lage im Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, seiner Lage am Vulkanradweg und nicht zuletzt mit dem Prädikat "Hessens schönster Wanderort". Der Titel wurde 2011 bei einem Wettbewerb des Radiosenders hr4 gewonnen. Auf der Homepage der Gemeinde findet der Wanderer neun lokale Vorschläge und drei regionale Angebote mit Streckenlängen von zwei bis 25 Kilometer. "Vom Tourismus profitiert auch die Gemeindekasse", bestätigt Tobias Jost als der für den Fremdenverkehr zuständige Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung. Dabei falle nicht nur der Wirtschaftsfaktor ins Gewicht, das Engagement der Gemeinde für Grünanlagen, Freibad, Rad- und Wanderwege komme nicht nur den Gästen, sondern auch den Bürgern zugute. Grebenhain liegt in der Statistik auf konstant hohem Niveau, verzeichnet dabei nur geringe Steigerungsraten, hat bei nur 9 532 Gästeankünften aber mit 84 871 fast so viele Übernachtungen wie Alsfeld.
Krösus beim Wachstum mit fast einem Drittel mehr Übernachtungen (36 809 im Jahr 2017) bei 12 460 Ankünften (plus 23,2 Prozent) ist Freiensteinau. Hier schlagen die jüngsten Aktivitäten rund um den Nieder-Mooser See positiv zu Buche. Stephanie Möller von der Gemeindeverwaltung ist sich des Privilegs wohl bewusst, dort zu leben und zu arbeiten, wo andere gern Urlaub machen.
Stolz auf die Zuwachsraten sind auch die Verantwortlichen der Kreisstadt Lauterbach. Über 11,5 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr freuen sich Erster Stadtrat und Tourismusdezernent Lothar Pietsch sowie Erwin Fauß als Fremdenverkehrsexperte der Stadtverwaltung. Mit rund 22 000 Übernachtungen zu den insgesamt 54 532 trägt der "größte Hotelier der Kreisstadt", Herbergsvater Michael Pohl, bei. Sein Haus hat 175 Betten in 46 Zimmern. Die Jugendherberge am Rande der Stadt verfügt über sieben Tagungsräume und wirbt mit vielen Sonderaktionen für einen Besuch in Lauterbach.
Auch Schotten profitiert mit seinen 36 621 Übernachtungen (plus 16 Prozent) von den 130 Betten der Jugendherberge auf dem Hoherodskopf. Herbstein hat im vergangenen Jahr leicht an Übernachtungsgästen verloren, Dank Kolping- und CVJM-Feriendörfern dennoch mehr Übernachtungen als das benachbarte Lauterbach.
Erwin Fauß sieht ein großes Potenzial für die Kreisstadt. Der Monat Dezember brachte zum Beispiel in der Einzelbetrachtung ein Viertel mehr Übernachtungen (3040) und Ankünfte (1272) in Lauterbach als der entsprechende Vorjahresmonat. Beliebt sei das Programm zum Jahreswechsel, viele Gäste buchten aber ihren Aufenthalt über Silvester und Neujahr auch direkt bei der Gastronomie.
Eine Steigerung der Attraktivität durch eine Belebung ihrer Innenstädte haben sich sowohl Lauterbach als auch Alsfeld zum Ziel gesetzt. Da klingen die Zielsetzungen von Erstem Stadtrat Pietsch in "der Stadt des verlorenen Strumpfes" und von Bürgermeister Stephan Paule sehr ähnlich, wobei Lauterbach ein Defizit an Hotelbetten zu verzeichnen hat. Die Stärken Lauterbachs sieht Pietsch in den Angeboten zur Freizeitgestaltung, Wanderwegen und Sportanlagen, auch im guten Essen in den Lokalen der Stadt. Die attraktive Burgenstadt Schlitz kann ebenso nicht mit vielen Hotelbetten aufwarten, beim Trachtenfest gleichen die Schlitzer das durch große Gastfreundlichkeit in Privatquartieren aus.
Im Tourismus durchaus Partner der Nachbarkommunen im Vogelsberg ist die Gemeinde Bad Salzschlirf. Der kleine Kurort zählte 2017 229 577 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 5,1 Tagen.
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