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Dem Schweizer Tourismus ist die Kehrtwende gelungen

Vor allem Urlauber aus Deutschland blieben zuletzt aus. Das ändert sich aber wieder. Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, über den Tourismus in der Schweiz

iele Reiseziele ächzen unter zu vielen Touristen – das Stichwort dazu lautet Overtourism. In der Schweiz ist das kein Thema. Im Gegenteil: Vor allem Urlauber aus Deutschland blieben zuletzt aus. Das ändert sich aber wieder, sagt Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, im Gespräch mit Michael Zehender von der Deutschen Presseagentur.

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BZ: Wie steht es um den Schweiz-Tourismus?

Nydegger: Wir haben acht Jahre lang wirklich gelitten, aber jetzt den Turnaround geschafft. Auch in den vergangenen Jahren hatten wir immer starke Zuwächse aus Asien. Unter dem Strich stand aber ein Minus, weil uns schlichtweg die Europäer gefehlt haben. 2017 war jetzt ein fantastisches Jahr.

BZ: Wo liegen die Gründe dafür?

Nydegger: 2017 war generell ein starkes wirtschaftliches Boomjahr. Daneben hat das Wetter mitgespielt. Wir hatten einen warmen Sommer, einen tollen Herbst und sehr früh Schnee.

BZ: Welche Rolle spielt die Währung, die einer der Hauptgründe für den Rückgang der Besucherzahlen auch aus Deutschland war?

Nydegger: Das hat sich zum Glück entkrampft. Wir merken den Einfluss der Währung sehr direkt. Verändert sich die Währung zum Beispiel um ein Prozent, spüren wir das in der Regel im exakt gleichen Maß bei den Übernachtungen. Wir sind aber auch unabhängig von der Währung günstiger geworden. In vielen Bereichen sind wir heute auf einem Niveau mit Österreich.

BZ: Wie sahen die Zahlen für 2017 bei deutschen Urlaubern aus?

Nydegger: Wir hatten 1,65 Millionen Ankünfte, das ist ein Plus von 2,3 Prozent, und 3,75 Millionen Übernachtungen, das ist ein Plus von 1,1 Prozent. Das klingt vielleicht nicht viel, es ist aber für uns elementar, dass der Rückgang gestoppt wurde.

BZ: Welche Rolle spielen Urlauber aus Asien?

Nydegger: Wir hatten aus dem gesamten asiatischen Raum 2017 ein Plus von 500 000 Touristen. Mittlerweile kommen allein aus den Golfstaaten mehr Menschen als aus Italien.


BZ: Wie wichtig ist der Sommer, wie wichtig der Winter?

Nydegger: Das Verhältnis ist in etwa 50 zu 50. Über viele Jahre war der Winter die Cash Cow, das hat sich verändert, auch wenn der Winter 2017/18 sensationell war.
BZ: Dennoch werden die Winter in Zukunft eher kürzer...

Nydegger: Das ist in der Tat so. Der spätere Beginn führt aber auch zu einem längeren Herbst. Der Herbst emanzipiert sich zunehmend vom Sommer und bekommt bei uns jetzt den offiziellen Saisonstatus. Das heißt, wir legen eine eigene Herbst-Marketingkampagne auf. Der Herbst ist eine fantastische Jahreszeit. Zum Beispiel das Thema Kulinarik ist im Herbst ganz wichtig.

BZ: Overtourism ist eines der großen Themen derzeit für viele Destinationen. Für die Schweiz auch?

Nydegger: Overtourism ist kein flächendeckendes Phänomen in der Schweiz. Vielleicht gibt es lokal mal an einem Ort ein paar mehr Leute, aber insgesamt kann man eher sagen: Wer dem Overtourismus entkommen will, kommt in die Schweiz.

Zur Person: Martin Nydegger ist seit kurzem Direktor von Schweiz Tourismus. Zuvor war er Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus und leitete den Bereich Business Development.

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