TOURISMUS ⋅ Die Sehenswürdigkeiten im Seetal sollen besser miteinander vernetzt werden. Gelingen soll dies anhand einer Drachengeschichte. Damit schaffe man eine Brücke – auch zum Luzerner Hausberg.
Ab Ende April werden wohl einige Drachenforscher durchs Seetal huschen, auf der Suche nach Hinweisen zu der seltenen Kreaturen. Grund dafür ist ein neues Konzept von Seetal Tourismus, das die einzelnen Sehenswürdigkeiten miteinander verbinden möchte. «Wir haben festgestellt, dass wir zwar viele tolle Attraktionen haben, diese aber zu wenig miteinander vernetzt sind», sagte René Bossard von Seetal Tourismus gestern an einer Pressekonferenz. Es fehle ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch dieses touristische Angebot ziehe.
An Workshops, an denen Vertreter aus verschiedensten Branchen mitgewirkt haben, kam man zum Schluss: Das Seetal braucht eine Geschichte. Also beauftragte Seetal Tourismus eine Projektentwicklungsfirma. «Das Ziel ist es, die Leute zu aktivieren, mehr als nur einen Ort im Seetal zu besuchen», sagte Projektleiter Rafael Enzler. Gelingen soll dies – so der Plan – mit dem Thema Drachen. «Eine Geschichte ist nur spannend, wenn man sie erlebbar machen kann», sagt Enzler.
Drachenforschung zu Land oder zu Wasser
So wird das Schloss Heidegg kurzerhand zum Sitz der Seetaler Hochschule für Drakologie. Ein Raum im Schloss wird zum interaktiven Arbeitszimmer des Drachenforschers Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels. Im Schloss Lenzburg kann man den Stammbaum der Seetaler Drachenfamilie bestaunen, das Schongiland baut eine ihrer Bahnen in eine Drachenflugschaukel um, und die Jugendherberge Beinwil am See wird zur Ausgrabungsstätte mit Drachenskelett. Auch zu Wasser kann man zu Drachen forschen, mit dem Drachenforschungsschiff auf dem Hallwilersee. Zudem sind acht Hörstationen im Seetal installiert, wo man Berichten und Geschichten rund um die Drachenforschung lauschen kann. Alle Drachenangebote nehmen die Besonderheiten des Ortes auf und ergänzen sie, so dass Schloss und Schifffahrt, Freizeitpark und Farm thematisch miteinander verbunden werden», sagt Enzler. Ziel sei es nicht, das Seetal nur mit Drachen zu füllen, sondern dass sich die Leute auch mit der Natur auseinandersetzen. Zusätzlich wird ein 50-seitiges Buch herausgegeben, die «Seetaler Drachen-Saga. Band 231.» Es illustriert, wie die Drachen im Seetal leben, lernen und lieben. Die Buchvernissage findet am Eröffnungsfest vom 29. April 2018 statt. Ab dann gilt das neue Konzept. Auf den Drachen gekommen sei man aufgrund der bereits vorhandenen Affinität zu diesen Kreaturen in der Region. Im Schloss Lenzburg etwa sei bereits der Drache «Fauchi» zu Hause, und mit dem Luzerner Hausberg, dem Pilatus, habe man eine weitere Drachensaga in der Nähe, sagt der Projektleiter Enzler. Diese stünden nicht in Konkurrenz zueinander, sagt auch René Bossard von Seetal Tourismus. Im Gegenteil: «Wir bauen mit unserer Geschichte quasi eine Brücke vom Pilatus nach Lenzburg.»
Kantone Aargau und Luzern gemeinsam beteiligt
Gekostet hat diese Initialzündung insgesamt 540 000 Franken. Der Grossteil, 300 000 Franken, zahlt die neue Regionalpolitik. Damit unterstützen Bund und Kanton Berg- oder ländliche Gebiete in ihrer regionalwirtschaftlichen Entwicklung. Auch die Kantone Luzern und Aargau waren finanziell beteiligt.
Martina Odermatt
martina.odermatt@luzernerzeitung.ch
Hinweis
Das grosse Eröffnungsfest findet am 29. April an allen Drachenorten statt. Auf Schloss Hallwyl ist zum Festakt auch der Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels anwesend. Ein Shuttlebus verbindet die Orte miteinander.
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