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Grüne setzen ganz auf die Nachhaltigkeit

Dötlingen Schon zur Sitzung des Schul- und Kulturausschusses hatten Bündnis 90/Die Grünen beim Dauerthema „Zukunft des Tourismus“ in der Gemeinde Dötlingen als einzige Fraktion mit einem Antrag ihre Vorstellungen für den weiteren Umgang mit dem Tourismuskonzept eingebracht. Jetzt legen sie nach: In einem vierseitigen Positionspapier beschreibt Ratsherr Dirk Orth für die Grünen-Fraktion die Ideen. Dabei setzt sie ganz und gar auf den Begriff des „nachhaltigen Tourismus“.

Vier Grundlagen

Die Grünen fordern von allen beteiligten Akteuren, kurzfristig eine offensivere Ausein­andersetzung mit dem Thema. In ihren Augen ist dafür ein Arbeitskreis Tourismus, koordiniert von einem externen Moderator, der richtige Ansatz. Dabei gehe es in erster Linie längst nicht mehr um die Frage: ,Mehr oder weniger Tourismus?“, sondern um die Frage „Wie entwickelt sich der Tourismus in der Gemeinde Dötlingen?“

Dass sich der Tourismus entwickelt hat und weiter entwickeln wird, steht für die Grünen nämlich fest – aber das „Wie“ sei die Frage. Dafür habe die Politik den Weg zu ebnen, sind sie überzeugt.

Für die nachhaltige Entwicklung sehen die Grünen vier Grundlagen:
  die Belange und Bedürfnisse der Bürger der Gemeinde sind zu berücksichtigen,
 die kulturelle Geschichte und Entwicklung der Gemeinde zu respektieren,
 die Natur und Landschaft dürfen nicht geschädigt oder erheblich beeinträchtigt werden,
 die Wirtschaftlichkeit immer Beachtung finden, so dass der Haushalt der Gemeinde nur sinnvoll belastet wird.

Dabei gehe es darum, den Tourismus in erster Linie für die Bewohner der Gemeinde, im Sinne von Politik und Verwaltung, sowie die kulturelle Entwicklung und die Natur respektierend qualitativ gut zu entwickeln, betont Orth.

Um alle notwendigen Aufgaben zu bewältigen, halten die Grünen einen Arbeitskreis Tourismus für zwingend notwendig. So empfehlen die „Naturparke Deutschland“ für die regionale Entwicklung ausdrücklich den Einbezug der Akteure und der Bevölkerung, um diese als Unterstützer zu gewinnen und deren Bewusstsein und Identifikation mit der Region und dessen Kultur zu stärken. Die Gemeinde habe in der Vergangenheit „außerordentlich positive Erfolge“ durch den Einbezug der beteiligten Akteure mittels Arbeitskreisen verzeichnen können, erinnert Orth an Erfahrungen aus der Dötlinger Politik.

Der Vorschlag der Fraktion für die Besetzung des Arbeitskreises: Je ein Mitglied der vier Fraktionen des Gemeinderates, je eine Person von Verwaltung, Gartenkultour, Kunst und Kultur, Nabu, Landvolk, Gastronomie und Beherbergung, Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest, Vertreter der Ortsteile (z.B. Heimat- und Bürgervereine).

Leitbild erstellen

Erste Aufgabe des Gremiums wäre es, ein Leitbild zu erarbeiten und dann ein Szenario/eine Vision. Orth nennt als Beispiel: „Nachhaltiger Tourismus 2027 in Dötlingen“. Nächster Schritt seien notwendige Maßnahmen und deren Umsetzung.

Für „gute Entscheidungen“ im Tourismus vermissen die Dötlinger Grünen noch wichtige Informationen. So wurden bisher weder die Besucher noch die Bürger befragt. Zudem fordern sie die Erarbeitung einer klar definierten Infrastruktur, die für die Zukunft die Zuständigkeiten festlegt (Aufteilung von Verwaltung und Ehrenamt), eine Prioritätenliste sowie ein Maßnahmenpaket, „das unmittelbar und kurzfristig sowie kostengünstig als Sofortpaket geschnürt werden könnte“. Mindestens für den Start des Arbeitskreises soll das Gremium möglichst über ein Jahr oder auch länger fachkompetent von einem Externen moderiert werden.

Nicht zu übersehen: Auf „kulturell & natürlich“ setzt die Gemeinde Dötlingen in ihrer Außendarstellung. BILD: Christine Henze

Suche nach einer grundsätzlichen Richtung im Tourismus

Das umfangreiche Tourismuskonzept, unter anderem auf der Basis zweier Workshops entstanden, war im Mai vorgestellt worden. Die Verwaltung hatte sich bei der jüngsten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses unter Vorsitz von Anne-Marie Glowienka (CDU) grundsätzliche Aussagen der Politik erhofft, wie es beim Thema Tourismus weitergehen solle. Außer den Grünen (mit dem Antrag auf Arbeitskreis und externen Moderator) sei aber zunächst nichts gekommen, berichtete Bürgermeister Ralf Spille Anfang November. Er formulierte im Ausschuss: „Die Politik sollte im Vorfeld sagen. Was ist die Richtung?“ Von einer deutlichen Erhöhung des Tourismus bis zum Halten des jetzigen Status quo sei vieles möglich. Auf der Grundlage des vorliegenden Konzeptes sei jetzt die Richtungsentscheidung gefragt. „Sonst fängt ein Arbeitskreis wieder von vorne an.“ In seinen Augen könne es nicht der erste Antritt sein, zunächst eine Stelle zu schaffen, sagte er mit Blick auf den Wunsch der Grünen nach einem Moderator. Für die Gemeinde betonte Spille, dass die Verwaltung nur ein kleiner Teil dessen sei, der agieren könne. Es bedürfe Dritter, wie der Gastronomie, den Unterkunftsbetrieben und anderer, die sich einbringen.

Die Prioritätenliste, von der Verwaltung anhand des Tourismuskonzeptes erstellt, fand im Ausschuss grundsätzliche Zustimmung. Sie beinhaltet eine Vielzahl von kleineren und mittleren Maßnahmen, darunter die Aktualisierung der Homepage. Ditte Höfel (CDU) meinte, mit dieser Vorgabe könnte erstmal weitergearbeitet werden. „Wer das Ziel nicht kennt, kann den richtigen Weg nicht finden“, warb Insa Huck (SPD) für weitere Überlegungen in den Fraktionen über die grundlegende Ausrichtung. Sie fand den Grüben-Antrag noch zu früh. Eckehard Hautau (FDP) sah das anders: Er begrüßte die Idee eines Arbeitskreises, da das Konzept sehr umfangreich sei. Ihm gehe es beim Tourismus um „Qualität vor Quantität“. Letztlich stimmte der Ausschuss der vorgelegten Prioritätenliste einstimmig zu. Für den Grünen-Antrag auf Bildung eines Arbeitskreises sowie Moderation gab es eine Empfehlung mit drei Ja- und zwei Nein-Stimmen. Ob diese Mehrheit im Verwaltungsausschuss Ende November Bestand haben wird, ist offen.

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