1400 Kilometer trennen die Flüsse Yalu und Tumen Welten. Im Norden: das Riesenreich China, zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, im Süden das bettelarme Nordkorea, Atommacht, isoliert und geheimnisumwittert. Schätzungsweise 6000 Touristen besuchen jedes Jahr die stalinistische Diktatur, Reisen dorthin sind kompliziert und teuer. Deutsche etwas müssen mit 2000 Euro rechnen - ab Peking. Dagegen sind die umgerechnet 10 Euro, die Bootsvermieter am Fluss für eine einstündige Grenzflusstour nehmen, natürlich fast geschenkt. Vor allem Chinesen nutzen das Angebot, einmal etwas nordkoreanische Luft zu schnuppern oft und gerne.
Chinesen wollen sehen, wie arm Nordkorea ist
"Die Chinesen wollen ihre Neugier befriedigen, sie wollen sehen, wie arm Nordkoreaner sind", sagte Yu Quanqing, ein Bootsvermieter dem britischen "Guardian". Der findige Geschäftsmann stammt aus Dandong, einer Millionenstadt direkt an der Grenze. Gegenüber liegt der nordkoreanische 300.000-Einwohner-Ort Sinuiju, getrennt vom Yalu, der ein paar Kilometer weiter westlich in die Koreabucht des Gelben Meer mündet.
Obwohl das Regime in Pjöngjang unverdrossenen Atombomben und Raketen testet und damit den Konflikt mit dem Rest der Welt anheizt, strömen die Touristen weiter an die Grenze, um einen Blick ins Nachbarland zu erhaschen. Yu sagt, je mehr die Situation eskaliere, desto neugieriger seien die Touristen. Und was sie dort sehen, ist vor allem die Kargheit des nordkoreanischen Alltags: Kinder, die im Fluss Wäsche waschen, uralte Traktoren mit einfachsten Anhängern und viele Soldaten, viele schlecht ausgerüstet. Ein Anblick, der die älteren Touristen an die eigene Vergangenheit von vor 20, 30 Jahren erinnert.
Was die Nordkoreaner von den Zuschauern aus dem Nachbarland halten, weiß kaum jemand. Manche der fotografierten Nordkoreaner grüßen und lächeln zurück, andere beschimpfen die Gäste von der anderen Seite, die allermeisten aber interessieren sich nicht für die Boote, nur manchmal schippern Händler vorbei, um den reichen Besuchern ein paar hartgekochte Eier zu verkaufen.
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