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Tourismus in Rheinland-Pfalz: Das Verbindende wird gesucht

Von Mario Thurnes

MAINZ - Andere deutsche Tourismusregionen sind in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als die rheinland-pfälzischen. Der Landtag hat daher eine Enquete-Kommission eingesetzt, die Vorschläge und Konzepte entwickeln soll, wie sich dieser Wirtschaftszweig stärken lässt. Die hat schon Ideen – allerdings auch einen ersten Streit.

Eine Dachmarke für Rheinland-Pfalz

Der Trierer SPD-Abgeordnete Sven Teuber ätzte im Trierischen Volksfreund gegen die Vorsitzende der Kommission, die CDU-Abgeordnete Ellen Demuth: Ihr fehle es an Organisation, bemängelt Teuber und der Kommission mangele es als Folge davon an Schwung. Die CDU stellt sich vor Demuth: Die Regierungsfraktionen SPD, FDP und Grüne würden Obleute in der Enquete stellen. Diese hätten noch kurz vor Teubers Äußerungen getagt und bisher keinerlei Kritik geäußert, sagt Fraktionssprecher Olaf Quandt. Über dessen Aussagen im Volksfreund „mag sich jeder selbst seinen Reim machen“.

Demuth selber will in der Enquete den Business-Tourismus fördern. Mit konkreten Vorschlägen halte sie sich bewusst zurück, sagt sie: „Ich will die Ideen in der Kommission offen diskutieren und vor allem erst die Fachleute anhören.“ Sicher sei nur, dass der Business-Tourismus eine wichtige Lücke schließe: Die Konferenzen und Messen fänden meist unter der Woche statt. Dann hätten viele Hotels noch freie Betten zu bieten. In Rheinhessen und Koblenz laufe dieses Geschäft bereits, habe aber noch Potential – die Tourismusregion Westerwald habe die Möglichkeiten, welche der gute Anschluss ans Autobahn-Netz mit sich bringe, noch nicht umgesetzt.

Wichtig sei, den Sanierungsstau zu beheben. Der komme vor allem daher, dass in vielen Betrieben die Nachfolge anstünde, aber nicht geregelt sei. Die Kommission müsse Konzepte finden, wie diese Hotels und Gaststätten beraten und unterstützt werden könnten.Konkreter wird die SPD-Abgeordnete Nina Klinkel: Sie schlägt eine Dachmarke für Rheinland-Pfalz vor. Als Vorbild hat sie Schleswig-Holstein, das mit dem Slogan „Der echte Norden“ wirbt. Ein solcher Werbespruch könne flankiert werden durch eine Stärkung des gemeinsamen Internet-Auftritts. Zwar sollten sich die einzelnen Regionen wie Rheinhessen, Eifel oder Pfalz freiwillig an einer Dachmarke beteiligen, aber das Land könne die Vergabe von Fördergeld damit verknüpfen.

Gesucht werden soll eine Dachmarke in einem Art Bürgerwettbewerb: „Die Menschen in Rheinland-Pfalz kennen ihr Land am besten.“ Außerdem würde eine Teilhabe die Akzeptanz eines Wettbewerbs stärken. Zudem spricht sich Klinkel dafür aus, dass an beliebten touristischen Zielen der mobile Internet-Empfang sichergestellt sein müsse.

Die Idee einer Dachmarke sei an für sich gut, hält Demuth dagegen. Sie zweifelt aber an der Umsetzung: Untersuchungen hätten ergeben, dass Gäste nicht nach Rheinland-Pfalz im Internet suchen würden – sondern nach Städten oder touristischen Zielen wie Porta Nigra oder Loreley.

Jutta Blatzheim-Roegler von den Grünen möchte das Etikett „Nachhaltiger Tourismus“ zu einem Markenzeichen des Landes machen. Das bedeute zum einen, Einrichtungen wie den Nationalpark oder das Biosphärenreservat in die Gästewerbung einzubinden. Und zum anderen sollten Touristen von einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs profitieren. Daher will Blatzheim-Roegler mehr Elektrobusse anbieten und touristische Bahn-Strecken reaktivieren. Blatzheim-Roegler kämpft für ein Comeback der Hochwald-Bahn. Würde diese reaktiviert wäre ein Netz geschlossen. Beim Flughafen Hahn würde die Hochwald-Bahn auf die Hunsrück-Bahn treffen, die zurzeit im Genehmigungsverfahren ist. Der Endpunkt der Hochwald-Bahn, das saarländische Türkismühle, liegt an der Nahestrecke zwischen Mainz und Saarbrücken.

Von einer Dachmarke, wie sie Klinkel vorschwebt, verspricht sich Blatzheim-Roegler ein Zusammenarbeiten der Landkreise über ihre Grenzen hinweg. So könne der rheinland-pfälzische Tourismus eine Art Bonuskarte entwickeln. Diese würde den Touristen Preisvorteile bieten, etwa in Schwimmbädern oder Museen – aber auch dann, wenn sie mit dem öffentlichen Verkehr das Land erkunden.

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