An der Südwand des Kirchenschiffes der Kirche im Stadtteil Auerbach sind Risse aufgetreten. Möglicherweise spielen mehrere Ursachen eine Rolle.
Ein Riss im Mauerwerk einer Kirche ist nicht ungewöhnlich. Aber seit etwa vier Jahren weitet sich ein Riss an der Südwand der Kirche in Zwickau-Auerbach immer weiter aus. Der Schaden zeigt sich nicht nur an der Außen-, sondern ebenso im Innenraum.
"Das Ganze war uns schon länger bekannt und wurde auch beobachtet. Als der Riss immer größere Ausmaße annahm, haben wir vor anderthalb Jahren eine Chemnitzer Firma mit der Beobachtung und genauen Messung beauftragt. In der Folge wurde Messstreifen angebracht und das Schadbild monatlich dokumentiert", sagte Christoph Schuffenhauer, Pfarrer im Ruhestand. Er war von 1976 bis 1988 als Seelenhirte in Auerbach tätig. Seiner Meinung nach kommen drei Ursachen für den Schaden in Betracht, die einander vielleicht sogar gegenseitig beeinflussen.
Der Hauptgrund des Dilemmas könnte in der Ausführung des Fundamentes liegen. "Nachdem das alte Kirchenschiff baufällig und mit etwa 180 Plätzen außerdem zu klein geworden war, erfolgte 1934 der Abriss. Im Zuge des Neubaus wurde das Kirchenschiff, das vorher die gleiche Breite wie der Turm hatte, an jeder Seite um gut einen Meter verbreitert. Das Problem: Es wurde damals an allen Ecken und Enden gespart - auch am Fundament", so der Geistliche. Das sei in Anbetracht des lehmigen und damit für Feuchtigkeit sensiblen Bauuntergrundes wohl keine gute Entscheidung gewesen.
Ein zweiter Knackpunkt ist die eingebaute Empore. "Aus den uns vorliegenden Baudokumenten geht nicht eindeutig hervor, wie die Empore gelagert ist. Anscheinend drückt die Konstruktion die Mauer nach außen. Das Holz scheint zu arbeiten. Mal ist der Riss etwas größer, dann zieht er sich wieder ein wenig zusammen." Einfluss auf die Mauerwerkschäden könnte auch das Dach mit seiner großen Angriffsfläche für Stürme haben. "Selbst beim Dachstuhl hat man seinerzeit den Rotstift angesetzt. Die zunehmenden schweren Stürme der zurückliegenden Jahre haben möglicherweise zur Verstärkung der Schäden beigetragen", mutmaßte Pfarrer Schuffenhauer. Endgültige Klarheit sollen demnächst anstehende Untersuchungen an der Konstruktion der Empore bringen. Er hofft, dass dann auch entschieden werden kann, welche Maßnahmen sich zur Eindämmung der Risse erforderlich machen. Eines machte er aber deutlich: Trotz der offensichtlichen Schäden müssten die Kirchenbesucher nicht befürchten, dass ihnen womöglich das Dach des Gotteshauses auf den Kopf fällt. "Unsere Kirche ist nicht einsturzgefährdet", betonte er.
Ein exaktes Erbauungsjahr des Auerbacher Gotteshauses, das wegen seines unverputzten roten Backsteinturmes seit altersher "Kirche zum roten Turm" genannt wird, ist nicht bekannt. Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass ihre Gründung bereits in der vorreformistischen Zeit erfolgte. Der spätgotische Flügelaltar entstand um 1500. Wie die Kirche vor dem Umbau im Jahr 1934 aussah, zeigt ein Modell im Eingangsbereich. Angefertigt wurde das gute Stück in Form einer Sammelbüchse von dem ortsansässigen Klempnermeister Fankhänel.
July 23, 2020 at 08:12AM
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Risse in "Kirche zum roten Turm" - Freie Presse
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