
Bevern. Der Tourismus im Weserbergland wächst und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, den Lokalpolitiker in den Gemeinden der Region finanziell weiter fördern und unterstützen müssen.
Diese Ansicht vertrat am Montag Professor Dr. Heinz-Dieter Quack aus Trier. Quack ist Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Destinationsmanagement und seit 2010 wissenschaftlicher Leiter der Projekt M GmbH und des Europäischen Tourismus Instituts. Seit Jahren ist er für das Tourismus-Zentrum des Vereins Solling-Vogler-Region (SVR) im Weserbergland als Strategieberater für den Tourismus tätig.
Die Wertschöpfung durch Touristen in der Region sei nicht immer auf den ersten Blick zu sehen, sagte Quack vor dem Hintergrund von Diskussionen in der Lokalpolitik über Investitionen für den Tourismus. Man müsse in Städten und Gemeinden endlich weg von der Vorstellung, dass Tourismus eine freiwillige Leistung sei, die man bequem einsparen könne.
Umsätze durch den Tourismus würden nicht nur in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben erzielt, sondern auch in Geschäften, Betrieben und bei Dienstleistern. Tourismus steuere 105,3 Milliarden Euro und damit 3,9 Prozent für die gesamte Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft bei, unzählige Menschen haben dadurch Arbeit und die Kommunen erzielen zusätzliche Steuereinnahmen.
Tagestouristen und Radwanderer sorgen laut jüngsten Untersuchungen zwischen Hann. Münden und Petershagen pro Jahr für rund 7,5 Millionen Euro Umsatz. Bei Wanderern seien das etwa 5,4 Millionen Euro. Seit der Gründung des SVR 2011 sei eine überproportional gute Entwicklung der Übernachtungs- und Ankunftszahlen festzustellen. Bei den Übernachtungen gebe es eine Steigerung um fast 60 Prozent, bei den Gästeankünften um fast 40 Prozent.
„Man muss wissen, was man will und das dann mit Qualität machen“, sagte Quack vor etwa 100 Lokalpolitikern aus den SVR-Mitglieds-Orten. Den Trend habe die SVR erkannt und mit der Nutzung der Potenziale sei man bereits erfolgreich. Mit „Wilde Heimat“ werde das Vorhandene qualitativ weiterentwickelt und professionell vermarktet. Dieses Ziel müsse weiterhin auch finanziell gefördert und vorangebracht werden.
70 Prozent der Deutschen interessieren sich im Urlaub für „spektakuläre Landschaft erleben“ und „in der Natur aufhalten“, so Quack. Wandern etwa sei so kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Erleben von Natur und Landschaft.
Hintergrund
Die Solling-Vogler-Region ist zunehmen auch für jüngere Leute interessant. Modetrends wie E-Bikes und Erlebnis-Wandern machen das möglich. Die Region sei vielleicht nicht das klassische Areal für den mehrwöchigen Jahresurlaub, sagte der Tourismus-Experte Prof. Heinz-Dieter Quack in Bevern.
Aber durch ein entsprechendes Angebot etwa im Bereich Abenteuer-Mountainbiking oder bei den Wanderfreunden durch ein Naturerlebnis auf Top-Wegen erhöht sich nachweislich die Frequentierung. Wandern sei daher ein Wachstumssegment vor allem durch Tagestouristen. Wertvoll seien dabei (technische /digitale) Hilfsmittel, weil das mittlerweile zum Alltag vieler (junger) Menschen dazugehört und genutzt wird.
Quack lobte die strategische Ausrichtung mit den drei Säulen Radwandern, Wandern und Historische Städte/Stätten unter dem Dachmarketing des Weserberglandes. Alle drei Bereiche seien durch Qualität gekennzeichnet, die bei den Gästen der Region ein wichtiges Argument für den Besuch und eine Buchung seien.
Jetzt sei wichtig, Themenradwege in der Fläche zu entwickeln, den Bereich E-Mobilität auszubauen und weiter auf ein einheitliches Leitsystem zu setzen. Im Bereich Wandern sei man auf dem Weg zum Zertifikat Qualitäts-Wanderregion und im Bereich Kultur müsse man sich weiter mit den Besonderheiten in Szene setzen.
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