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Erste Erfolge beim Tourismus-Crowdfunding

Bad Belzig. Sechs Unterstützer machten den Unterschied aus: Mit 212 Geldgebern gewann Gabriele Hiller aus Wildenbruch bei Michendorf den ersten deutschlandweiten Crowdfunding-Wettbewerb im Tourismus. Von den 14 angetretenen Projekten konnte sie die meisten Menschen für ihre Idee begeistern: ein Künstleratelier mit Seminarräumen auf dem Brandenburger Land.

Geld bekommt sie allerdings noch nicht. Denn ihre zu Projektbeginn festgesetzte Zielsumme von 8000 Euro konnte sie nicht erreichen. Noch fehlen knapp 1300 Euro. „Aber ich bin auf der Zielgeraden“, sagt die Künstlerin während der Preisverleihung am Dienstag im Bad Belziger Landratsamt. Noch bis zum 12. Januar hat sie Zeit, Spender und Sponsoren aufzutreiben. Die 3000 Euro Preisgeld für den 1. Platz sollen ihr „Turbo“ sein. Die 8000 Euro nicht zusammen zu bekommen, sei nun keine Option mehr.

Gabriele Hiller ist stolz und motiviert

Gabriele Hiller ist stolz und motiviert: Die 3000 Euro Preisgeld vom Tourismusverband sollen ihrem Projekt den „Turbo“ für die Zielgerade bringen.

Quelle: Victoria Barnack

Einen Schritt weiter als Gabriele Hiller sind die Zweitplatzierten des Wettbewerbs. Christophe Boyer betreibt gemeinsam mit seiner Frau Manja ein Schlafwagenhotel in Rehagen bei Zossen. Trotz weniger Unterstützern – 206 an der Zahl – haben die Restaurant- und Hotelinhaber ihre Zielsumme bereits seit mehreren Tagen beisammen.

11 720 Euro zeigte ihr Crowdfunding-Konto zum Wettbewerbsende an. Obendrauf gab es 2000 Euro als Preisgeld vom Tourismusverband Fläming. Das Ziel waren ebenfalls 8000 Euro gewesen. „Als wir uns im September angemeldet haben, hätten niemals mit einem so großen Erfolg gerechnet“, sagt Christophe Boyer. Auch er darf bis zum 12. Januar weitersammeln.

Mit inzwischen fast 14 000 Euro wollen Manja und Christophe Boyer das Schlafwagenhotel in Rehagen winterfest machen

Mit inzwischen fast 14 000 Euro wollen Manja und Christophe Boyer das Schlafwagenhotel in Rehagen winterfest machen

Quelle: Frank Pechhold

Die Verwendung des überschüssigen Betrags steht bereits fest: „Für das, was wir mit den Schlafwagen und am Bahnhof Rehagen vorhaben, sind 8000 Euro erst der Anfang“, sagt Boyer. Das Paar will mit der ersten Finanzierungssumme die Waggons winterfest machen. „Dieser Betrag ist nötig um alle Leitungen nach Innen zu verlegen und die Waggons mit einer effizienten Heizung auszustatten“, erklärt er. Schon im kommenden Jahr sollen Besucher auch von November bis März die Nächte im Schlafwagenhotel am alten Rehagener Bahnhof verbringen können.

Insgesamt 105 Unterstützer hatte das Projekt auf Platz 3. Sie finanzieren mit bisher 3700 Euro die Idee einer Fischakademie von Susanne und Matthias Engels aus Rottstock. „Für uns heißt es jetzt, weiter Gas geben“, sagt Matthias Engels, „wir müssen unsere Fischakademie an die Leute bringen, immerhin muss der Köder nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch.“

Familie Engels aus Rottstock (Amt Ziesar) wollen mit der Crowdfunding-Kampagne eine Fischakademie eröffnen

Familie Engels aus Rottstock (Amt Ziesar) wollen mit der Crowdfunding-Kampagne eine Fischakademie eröffnen.

Quelle: Jaqueline Steiner

Einig sind sich alle drei Preisgeld-Gewinner des Crowdfunding-Wettbewerbs in einem Punkt: Ohne persönliche Kontakte funktioniert auch das Geldsammeln im Internet nicht. Die Rehagener sind daher offline gegangen, um Werbung für ihr Projekt zu machen. „Wir haben in unserem Restaurant Zettel ausgelegt und unsere Idee und das Crowdfunding erklärt“, sagt Christophe Boyer, „aber wenn man die Menschen nicht anspricht, passiert wenig.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Siegerin Gabriele Hiller gemacht, obwohl sich ihre Idee in der Zwischenzeit in ganz Michendorf herumsprach. „Wie viele Bekannte ich in den letzten Tagen angerufen habe mit der Bitte, zu spenden, konnte ich gar nicht zählen“, berichtet sie.

Hoffnung auch bei Teilnehmern aus Trebbin

Hoffnung machen sich weiterhin auch einige der Teilnehmer auf den hinteren Plätzen des Wettbewerbs. Sie haben ebenfalls die Chance, ihre Zielsummen bis zum 12. Januar einzuspielen. Gut sieht es beispielsweise für das Projekt „Kranich-Express“ aus, einem umweltfreundlichen Bus-Shuttle durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz. 70 Prozent der angestrebten 8100 Euro hat die Stadt Trebbin als Projektentwickler bereits eingeworben.

„An die Idee haben wir immer geglaubt“, erzählt Pressesprecherin Beate Rantzsch, „aber den Menschen vom Crowd-funding zu überzeugen, ist nicht leicht.“ Auch sie ging deshalb direkt auf die Menschen vor Ort zu. In einem Seniorenheim spendeten gleich 60 Personen für die Idee. „Nun sind wir an weiteren großen Sponsoren dran und im Gespräch mit der Verkehrsgesellschaft, um das Ziel zu erreichen“, sagt Rantzsch.

Alle Projekte der „Flämingschmiede“ und Infos zum Crowdfunding-Contest gibt es auf startnext.com.

Von Victoria Barnack

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