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Ein Lieblingsziel von Störchen: die Residenzstadt Oettingen

"Da schau hin, das ist super, ja sehr schön", sagt ein Eichstätter, den Fotoapparat in der Hand und seinen Blick auf das Dach der Oettinger St.-Jakobskirche gerichtet. Zwölf Störche sitzen da inzwischen in Reih und Glied. Dabei war es vor einer guten halben Stunde erst ein einziger. Wir hatten schon gedacht, wir würden heute umsonst warten.

"Wir haben gehört, dass hier sich die Jungstörche versammeln. Abends. Zum Beispiel am Montag waren es angeblich so an die 80 Stück. Jetzt würden wir die gerne heute sehen, das Schauspiel. Mal gucken, ob wir Glück haben."

Heidi Källner, eine erfahrene Storchentouristin

Wie viele Störche kommen?

Ob es heute wieder so viele werden, daran zweifelt Heidi Källner. Seit über zehn Jahren beobachtet sie tagtäglich die Störche fast im gesamten Ries. Und so ist sie auch heute Abend erstmal die Wiesen rund um Oettingen abgefahren, um zu sehen, wie viele noch da sind.

"Ich glaube, dass ein Teil der Jungstörche heute nicht mehr einfliegt, aber die Altstörche, die erwarte ich noch heute. Die fliegen ja sowieso eine Woche später."

Heidi Källner, Storchentouristin

Die Störche fressen auf den Wiesen und übernachten auf den Dächern

Störche in Oettingen, im Landkreis Donau-Ries | Bild: BR/Judith Zacher

Die Altstörche hat sie kurz vorher noch beobachetet, draußen, auf den Wiesen. In Trupps sind sie da unterwegs, auf Futtersuche, bevor sie zum Übernachten auf die Dächer der Stadt kommen. Dort ist fast auf jedem Dach ein Horst angebracht. Noch sind sie an diesem Abend leer, das Warten geht weiter.

"Wir haben Zeit. Wir haben uns auf ne gute Stunde eingestellt oder noch länger."

Storchentouristin Heidi Källner

40 Jungstörche sind in diesem Jahr in Oettingen geschlüpft, 26 haben überlebt. Sie brechen in diesen Tagen in Richtung Süden auf. Wir sind also gespannt, wie viele noch da sind.

Das Warten auf die Störche hat sich gelohnt

Inzwischen ist es halb neun. Und auf dem Kirchendach tut sich was. Und wirklich: Jetzt trudeln sie ein! Ein jeder angekündigt vom Klappern der bereits anwesenden.

"Da kommt wieder einer. Jetzt sind es schon 19. Also hier in Deutschland hab ich das noch nie erlebt, mit so vielen Störchen. Das ist echt ein tolles Schauspiel."

Heidi Källner, Storchenfan

Inzwischen ist es kurz vor zehn. Fast alle Horste in Oettingen sind besetzt. Mehr als 50 Störche sind hergeflogen, um hier die Nacht zu verbringen. Allerdings fast nur noch Altstörche. Die seien schneller, haben es nicht so eilig, sagt Storchenexperte Thomas Ziegler.

Die meisten Störche fliegen nach Spanien

Ziegler kann die Routen der Störche genau verfolgen: über die Nummern an den Ringen, die er seit 40 Jahren jedes Jahr an etwa 200 Störchen anbringt. Einige tragen auch Sender, weshalb man weiß, dass das Reiseziel der meisten Spanien ist.

"Die lassen sich jetzt Zeit, fliegen je nach Wetterlage. Bei guter Thermik fliegen sie weiter und rasten dort, wo gute Nahrungsbedingungen sind. Im Ries ist es auf jeden Fall gut."

Thomas Ziegler, Storchenexperte

Manche Jungstörche sind zu schwach zum Fliegen

Heidi Källner nickt. Und doch hat sie noch ein Sorgenkind: In Wörnitzostheim gibt es einen Jungstorch, der kann noch nicht fliegen: "Vielleicht noch fünf Tage, dann könnte es sein, dass er den ersten Ausflug runter macht. Ich hab schon gesagt zu den Leuten, falls er unten marschiert, in die Decke hüllen und gleich auf die nächste Wiese, da sind immer die Altstörche. Die kommen ja sofort dazu, die Altstörche." Damit er sich erstmal wieder richtig sattfrisst, um auch Kraft zu sammeln für die Reise gen Süden.

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