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Tourismus: Bis 2023 werden 36.000 Beschäftigte fehlen

WIEN/SANKT JOHANN IM PONGAU. Personalmangel in der Branche verschärft sich laut Wifo-Studie.

Österreichs Tourismus steckt in der Zwickmühle: Die Zahl der Ankünfte und Nächtigungen steigt, gleichzeitig klagen die Betriebe über zu wenig Personal. Und dieses Missverhältnis wird sich in den kommenden Jahren laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) im Auftrag des Arbeitsmarktservice (AMS) noch verschärfen.

Demnach müsse die Beherbergungs- und Gastronomiebranche bis zum Jahr 2023 zusätzlich 36.000 Beschäftigte finden – davon 15.500 Vollzeitkräfte und 20.500 Teilzeitkräfte. Um den Bedarf decken zu können, seien 7000 Köche und 9100 Kellner nötig. Zum Vergleich: In Österreichs Tourismus waren im vergangenen Jahr rund 270.000 Menschen ganzjährig beschäftigt.

"Der Mangel an Fachkräften ist teilweise wirklich schon eklatant", sagte Branchensprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher am Wochenende in St. Johann im Pongau. Besonders stark vom Personalmangel betroffen sind der Studie zufolge Wien (9200 Beschäftigte), Tirol (6600), Niederösterreich (4700) und Salzburg (4100). Am wenigsten trifft es das Burgenland (1300), Kärnten (1400) und Vorarlberg (1900). Nocker-Schwarzenbacher berichtete von einem Betrieb in Seefeld, der mangels Mitarbeiter ein ganzes Stockwerk gesperrt habe.

Laut dem Institut für Höhere Studien (IHS) gibt es in Österreichs Tourismus große regionale und saisonale Unterschiede. Die Beschäftigungsdauer schwanke je nach Bundesland. "Viele Beschäftigte im Tourismus arbeiten im Schnitt zwei Monate pro Jahr außerhalb der Branche", sagt IHS-Chef Martin Kocher. Ein Beschäftigter habe im Vorjahr durchschnittlich 195 Tage im Tourismus, 50 Tage in einer anderen Branche und 120 Tage nicht gearbeitet.

40 Prozent weniger Lehrlinge

Zu den Sorgenkindern des Tourismus zählen die Lehrlinge. Die Anzahl der Lehranfänger verringerte sich der Statistik Austria zufolge von 2006 bis 2016 von 5268 auf 3161 – ein Rückgang um 40 Prozent. In der gesamten Wirtschaft sank die Lehrlingszahl in diesem Zeitraum um 23 Prozent, von 45.155 auf 34.608. Hinzu komme, dass Lehrlinge im Tourismus ihre Ausbildung zu Beginn überdurchschnittlich häufig abbrächen, so Kocher.

Ein Hoffnungsschimmer für die Branche ist die für Mai angekündigte Erhöhung des Mindestlohns. Vollbeschäftigte sollen künftig 1500 Euro brutto erhalten. Davon würde rund die Hälfte der 270.000 Beschäftigten profitieren, rechnete die Gewerkschaft vida vor.

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