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Breisach hat beim Tourismus noch Luft nach oben

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07. Juli 2017 16:12 Uhr

Expertenvortrag in der Spitalkirche

Der Coach Max F. Jahn informierte auf Einladung des Gewerbevereins, wie Breisach noch stärker vom Tourismus profitieren könnte.

BREISACH. Breisach hat viel zu bieten – für Einheimische wie für Gäste. Allerdings, so scheint es zumindest auf den zweiten Blick, muss manches Potenzial erst noch oder wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Dies anzustoßen hatte sich Max F. Jahn vorgenommen, der in die Spitalkirche gekommen war, um unter dem Titel "Gemeinsam sind wir stark: Tourismus in Breisach am Rhein" nicht zu kritisieren, sondern "etwas aufzuzeigen", wie der Tourismusexperte selbst seinen Ausführungen voranstellte.

Menschen begeistern
Neben zahlreichen Gewerbetreibenden der Stadt konnte Gewerbevereinsvorsitzender Hans-Peter Geppert auch die Breisacher Tourismuschefin Annette Senn sowie Bürgermeisterstellvertreter Jörg Leber unter den Gästen begrüßen. "Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor in erheblichem Maße", betonte Letzterer in seinem Grußwort. Er sei jüngst von zwei Heranwachsenden gefragt worden, warum die Stadt Breisach die Rheinpromenade nicht entwickle, erzählte Leber. "Das gebe ich ihnen jetzt mit auf den Weg", schloss er. "Toll, was sie alles machen", stieg Jahn mit einem Kompliment in seinen Vortrag ein. Ob Münster oder Gastronomie, ob Rhein oder Winzerkeller, ob Stadtführungen oder Feste – "Breisach ist etwas Besonderes", stellte der Coach fest. Das allein genüge jedoch in der heutigen Zeit nicht mehr, denn "man muss ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben", fasste der Referent unter dem Zauberwort "Strategische-Erfolgs-Positionierung" (SEP) zusammen.


Ein wesentlicher Faktor, um Gäste in die Stadt zu locken und auch dort zu halten, sei das "Storytelling", die verbale Inszenierung der Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale der Stadt. "Wir müssen die Sprache sprechen, die draußen gewünscht wird", betonte Max F. Jahn, denn gerade durch das Internet seien die Vergleichsmöglichkeiten für die Menschen heute größer denn je.

Wachsender Markt
Als "wachsenden Markt" müsse man zudem die Generation der über Fünfzigjährigen ins Auge fassen. "Da steckt viel Geld", wusste Jahn über die sogenannten "Silver Surfer". Allerdings stelle diese Klientel "hohe Ansprüche an Qualität und Kultur". "Warmer Wein und keine anständigen Toiletten – da bleibe ich lieber zuhause", so der selbst ergraute Jahn über manche Festveranstaltung. Außerdem dürfe Breisach "kein Bauchladen bleiben". Vielmehr müsse man zusammenerarbeiten, welche Hauptzielgruppen in die Stadt gelockt werden sollen.

Gemeinsam Erlebnisse schaffen
"Sie sollten schriftlich aufbereiten, was man in Breisach erleben kann", riet der Referent, der in der Europastadt eine "gemeinsame Plattform" aller im weitesten Sinne am Tourismus beteiligten Personen und Institutionen vermisste. Erlebnisse – Jahn schweben Ballonfahrten ebenso vor wie Fackelwanderungen am Rhein oder Jazzkonzerte – würden Menschen überregional und auf emotionaler Ebene auf Breisach aufmerksam machen. "Wer mehr fühlt, kauft mehr", wusste Jahn über die Finessen in einem ansonsten gesättigten Markt zu berichten.

Als Stichworte, die in Erlebnisse umgewandelt werden könnten, nannte der Referent WLAN ebenso wie Service, Souvenirs und Sehenswürdigkeiten. Zum Stichwort Ästhetik wünschte sich Jahn Verkehrsberuhigung und eine attraktive Aufbereitung der Rheinpromenade. "Sie sollten die Hardfacts durch Inszenierung aktivieren und ausschöpfen", forderte Jahn zum Handeln auf. Jeder am Tourismus Beteiligte müsse zudem "sofort parat haben, womit sie für ihre Stadt, ihr Angebot werben können", erklärte der Fachmann. "Die Leute kaufen Destinationen", begründete Jahn die Wichtigkeit, prägnante Merkmale einer Region oder Stadt zu benennen.

Ziele formulieren
"Schreien sie in die Welt, wie gut sie sind", forderte der Coach zu kollektivem Selbstbewusstsein auf. "Andere Anbieter haben nicht mehr, eher weniger, aber wir leben hier in einer Komfortzone", mahnte er zu viel Bequemlichkeit und Zurückhaltung an. Zunächst müsse vor allem ein Grundkonsens zwischen den verschiedenen Interessenträgern gefunden werden, wo Breisach im Jahre 2020 stehen soll, wünschte sich der Redner. Durch gemeinsames Handeln würden die Widerstände so gering wie möglich gehalten, gab sich Jahn zuversichtlich. Denn letztlich profitiere jeder am Ort von nachhaltig gesteuertem Tourismus. "Nehmen sie Breisach, wie es ist, aber lassen sie es nicht so", gab Max F. Jahn den Protagonisten augenzwinkernd mit auf den Heimweg.

Autor: just

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